Nein, so schwarz ist mein Humor nicht, dass ich mit so einer Überschrift Witze machen würde.... aber von vorn:
Ein wunderschöner Tag. Die Kinder haben heute Ausflugstag mit der Schule, das Wetter passt perfekt, gute Luft, Sonnenschein, richtig schön. Außerdem sind die Mädels heute mal die ersten, die mit dem Schulbus "heim" gebracht werden, da unsere Unterkunft relativ nah am Ausflugsziel "Beiling Park" liegt. Alles super. Sie sind also schon um halb 2 daheim und wir wollen uns einen schönen Nachmittag machen. Vorher möchten sie kurz daheim eine Pause einlegen, auch gut, kann ich noch der Kleinen einen Brei verpassen, dann hält die länger durch. Plötzlich eine Durchsage: Der Feueralarm im Haus wurde ausgelöst. Man solle Ruhe bewahren, sie würden sich darum kümmern und erstmal die Ursache herausfinden, sie würden sich mit neueren Erkenntnissen melden. Erstmal die Mädels beruhigt, dann die nächste Durchsage: es handelt sich tatsächlich um einen Ernstfall, das Gebäude muss evakuiert werden, man soll selbiges schnellstmöglich über die Treppenhäuser verlassen, auf keinen Fall den Aufzug benutzen. Also los, Schuhe an, Baby in die Trage, Eda an die Hand und auf zu den emergency stairs im 23. Stock.... Unterwegs stets den Mädels erklärt, dass sicher alles in Ordnung ist und die zur Sicherheit einfach alle rausschaffen müssen, dass aber jetzt bestimmt nicht die ganze Bude abbrennt, und ja, die Stofftiere werden überleben, keine Sorge....
Zwischendurch immer wieder Eda motivieren weiter zu gehen, mit 2 Jahren aus dem 23. Stock nach unten marschieren ist weit... Immerhin macht man in solchen Situationen immer nette Bekanntschaften, Birgit aus Deutschland. Schon länger hier, auch 2013, bei dem Erdbeben, welches wir hier auch erlebt haben, war sie schon in Shenyang.
Nach dem neunten Stock, plötzlich eine Gittertür im Treppenhaus und danach ein Rohbau-Treppenhaus, purer Estrich, Staub, nur notdürftig beleuchtet. Die Kinder bekommen noch mehr Angst, die Große ständig den Tränen nahe, durch beruhigende Worte kann ich sie immer noch zum Weitergehen motivieren, bis auf Eda, die ist platt, also noch auf den Arm, zum Baby in der Trage, und weiter bergab... im dritten Stock kommt uns von unten ein Franzose mit Koffer entgegen: Nicht weiter runter gehen, das lohnt nicht, da ist alles dicht, man kommt nicht raus... Ach Du Schande, jetzt war nichts mehr mit beruhigen. Die Große am Weinen, Dodi drauf und dran sich anstecken zu lassen, steigen wir also wieder nach oben und suchen in jedem Stockwerk nach einem Ausweg. Ich rufe meinen Mann an, berichte ihm über die Situation und wo wir sind, damit uns wer findet, sollte es doch ernster sein.
Im neunten Stock dann, eine Putzfrau die ins Treppenhaus kommt, uns völlig entgeistert ansieht und sagt wir sollten doch besser den Aufzug nehmen!? Auf die Frage in einfachstem Chinesisch, ob es denn kein Problem gebe kam nur ein verwundertes: mei you wenti! Kein Problem! Also ab in den Aufzug und nach unten zur Rezeption. Dort alles normal, keinerlei Anzeichen von einem Feueralarm oder ähnlichem. Auf die empörte Nachfrage unseres französischsprachigen Leidensgenossens hin erfuhren wir dann, dass es wohl eine Übung war. Da wurde die Birgit dann richtig sauer und hat gefragt was das soll, und dass man das vorher wissen sollte und wenn überhaupt, dann muss man wenigstens auch raus können und nicht im Treppenhaus gefangen sein. Sie versprachen sich drum zu kümmern und als sie in die Gesichter meiner verängstigten Kinder sahen, konnte man erahnen, dass es ihnen tatsächlich leid tat.
So viel Aufregung für nichts... :-) Willkommen in China. Aber anschließend hatten wir noch einen richtig schönen Nachmittag in der Taiyuanjie und im Zhongshan Park.
Nachtrag: wie Ihr seht, bekomme ich es immer noch nicht hin, Bilder zu drehen... tut mir leid. Vielleicht sollte ich bewusst Fotos im Querformat für die Homepage machen! :-)